Montag, 25. Juli 2011

Die kleine Geschichte vom vielen Schweiß

Lange haben wir gekämpft, diskutiert, verhandelt und gewartet - jetzt endlich konnten wir es anpacken: unser Projekt!

Was anfangs noch sehr zögerlich dahintröpfelte, hat in der vergangenen Woche eine 180° Wendung gemacht. Unsere Schule und das angeschlossene Waisenhaus werden nun mit viel Ehrgeiz und mindestens genausoviel Schweiß ausgebaut und vervollständigt.
Durch einen plötzlichen Motivationsschub (und die augenscheinliche Zeitknappheit der Geldgeber) sind in den letzten Tagen einige Dinge fertiggestellt worden. Nicht zuletzt aufgrund der großartigen Unterstützung der anderen Volontäre, die mit uns gemeinsam keine Mühen gescheut haben, konnte in der letzten Woche folgendes abgeschlossen werden:

- das Schuldach
- der Boden der Schule
- das Betonieren des Waisenhaus-Bodens
- ein Gemüsebeet

Uns ist das aber nicht genug! :) Der Platz ist zwar mittlerweile kaum wiederzuerkennen, dennoch stehen noch einige Verschönerungen auf unserer Liste. In den nächsten Tagen sollen daher:

- der Schlafbereich des Waisenhauses ausgefliest werden
- Wände für die Schule und das Waisenhaus gebaut und gestrichen werden
- Betten für das Waisenhaus gebaut, sowie
- die Gestaltung des Wohnraums gemacht werden, um unser Waisenhaus in ein Zuhause zu verwandeln.

Wie sehr sich die Schule und das Waisenhaus bereits verändert haben, zeigen euch die folgenden "Vorher - Nachher"-Bilder:


Wo zuerst Steinskulpturen, Müll und Reste herumlagen ...

... und durch beständigen Regen zusehends verfaulten, ...

... wurde durch ein bisschen Sand ...

... und Zement ...

... nach Fertigstellung des Daches ...

... der Boden der Schule betoniert.

Wo zuerst Unkraut wucherte ...

... wurde rasengemäht ...

... und durch "harte Männerarbeit" ...

... entstand ein tolles Gemüsebeet.

Und wo zuerst etwa 1000 Dinge in einem Abstellkammerl lagerten ...

... wurde ausgeräumt ...

... und gemeinsam mit vielen kleinen Helfern ...

... und durch schweißtreibende Arbeit ...

... verwandelte sich das Abstellkammerl in ein Waisenhaus.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Phum Babatua

"Phum Babatua" (alle Kambodschaner mögen mir die Rechtschreibung verzeihen) heißt übersetzt soviel wie "kulturelles Dorf" und war für gute zwei Wochen das Lieblingswort unserer Kinder. Wie es dazu kam, ist im Grunde schnell erklärt:
Das "Kulturelle Dorf" ist einer von vielen Fixpunkten der Touristenszene hier in Siem Reap. Es handelt sich dabei um einen Ort, der einerseits mit dem Minimundus in Klagenfurt verglichen werden kann und andererseits traditionelle Tanzvorführungen sowie Hochzeitsshows für die Besucher bereithält. Die Shows finden an originalgetreu nachgebauten Schauplätzen statt, welche an die verschiedenen Regionen Kambodschas erinnern sollen.

Einmal davon gehört, bombardierten uns die Kinder jeden Tag mit der Frage, wann wir denn nun endlich zum "Phum Babatua" fahren würden. Im Endeffekt wurde Donnerstag, der 14. Juli, fixiert. Warum wir dann doch erst fünf Tage später den Ausflug unternehmen konnten, soll die folgende Zeittafel verdeutlichen ;)


Donnerstag, 14. Juli:

14.10 Uhr:
Der Himmel verdüstert sich. Anita und ich beginnen unsere Taschen zu packen. Wir entscheiden uns dazu unsere Regenjacken für den Fall der Fälle mitzunehmen.

14.40 Uhr:
Wir machen uns auf den Weg ins Dorf. Die Wetterlage verschlechtert sch zusehends.

14.50 Uhr:
Die Kinder nehmen uns voller Vorfreude in Empfang. Die Stimmung am Himmel lässt den Weltuntergang vermuten.

15.00 Uhr:
Die Kinder steigen ins Tuk Tuk, auf Cheks Moped sowie auf unsere Fahrräder. Alle sind zur Abfahrt bereit.Wir müssen nur noch auf die restlichen Volontäre warten, die uns begleiten möchten.

15.03 Uhr:
Erste Regentropfen sind zu spüren, dann geht die Welt tatsächlich unter. Wir suchen so schnell es geht einen Unterschlupf im Dorf und müssen nach gut 40 Minuten erkennen, dass der Ausflug im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist.


Da wir uns von der Regensaison nicht vergraulen lassen, war sehr schnell ein neuer Termin für den Ausflug gefunden. Und so stürmten vergangenen Dienstag insgesamt sechs Volontäre mit 18 Kindern das "Kulturelle Dorf" in Siem Reap, den Regen - der auch an diesem Tag zumindest ein bisschen fiel - ganz einfach ignorierend.

Leuchtende Augen in strahlenden Kindergesichtern ließen bald erkennen, dass sich das Warten absolut gelohnt hat. Unsere Schüler waren so brav wie noch nie und hatten eine Menge Spaß bei den zahlreichen Tanz- und Theateraufführungen. Und da diese ausschließlich in ihrer Sprache dargeboten werden, waren sie auch die einzigen, die den Schmäh dahinter verstanden. Wir gönnten es ihnen aber von Herzen, dass nun sie den Lehrern einmal einen Schritt voraus waren.

Nicht gerade die beste Idee war der Besuch des sogenannten Geistertunnels, in welchem man sich bei fast absoluter Dunkelheit durch eine gruselige Höhle bewegt. Verängstigte kleine Hände klammerten sich gute fünf Minuten mit aller Kraft an die sechs Volontäre, die ihre liebe Mühe hatten alle Kinder wieder heil ins Freie zu bringen. Kurzzeitig total fertig mit den Nerven konnten die Kleinen bei der nächsten Tanzaufführung aber Gott sei Dank bereits wieder lachen. Und das leckere Eis am Schluss ließ den Tag perfekt ausklingen. :)


Der geplante Ausflug ins "Kulturelle Dorf" ...

... fiel beim ersten Mal ordentlich ins Wasser.

Am Dienstag dann doch noch heil dort angekommen ...

... schauten wir uns sogleich die zahlreichen ...

... sehr beeindruckenden Shows an.

Die Kinder folgten wie gebannt dem Geschehen auf der Bühne.

Das Gesehene (im Bild: der Tanz des Pfaus *g) ...

... wurde nach der Show von den Kindern nachgeahmt.

Freitag, 15. Juli 2011

Sihanoukville: Sonne, Strand und kühle Cocktails :)

Sie sind zwar meistens lieb und knuffig, aber ab und zu rauben uns unsere Kinder den letzten Nerv. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden einfach mal Urlaub zu machen. Und was würde sich da besser eignen, als der weiße Sandstrand von Sihanoukville, die Entspannungsoase Kambodschas, ganz im Süden und - was viiiel wichtiger ist - direkt am Meer :)

Nachdem wir in der letzten Woche Unterstützung durch zahlreiche neue Volontäre bekommen haben, war es kein Problem ein verlängertes Wochenende einzuplanen und die 11-stündige Busreise auf uns zu nehmen. In Sihanoukville angekommen, quartierten wir uns in eine Luxussuite ein (man gönnt sich ja sonst nichts), die sich sage und schreibe in 20 Meter Entfernung zum Strand befand. Den nächsten Tag verbrachten wir deshalb auch gleich cocktail-schlürfend am Meer und ließen einfach mal die Seele baumeln.

Bereits einen Tag darauf setzten wir zu einem "einsamen" Eiland namens Koh Rong über, wo wir eine idyllische Bambushütte unser Heim nennen durften. Was die Idylle am Waldrand so mit sich bringt, erwies sich im Endeffekt als sehr charakterstärkend. So übernachteten mit uns geschätzte 26 Lebewesen mit insgesamt 153 Beinen im selben Hüttchen (ja, es gibt sie hier doch, die Spinnen mit drei Augen *g). Das Glück mit dem Wetter hat uns auf der Insel leider etwas verlassen, und so haben wir auch die Regenzeit zu spüren bekommen. Nichtsdestotrotz fiel es uns schwer unser Paradies zu verlassen, was anhand der Bilder sicher nachvollziehbar ist.

Von Montag auf Dienstag führte uns eine aufregende Fahrt mit dem Nachtbus zurück nach Siem Reap. Überrascht von den gemütlichen Schlafbetten, vermissten wir durch die schwindlige Fahrweise bald einen Sicherheitsgurt. Trotz der ständigen Angst durch die Windschutzscheibe zu knallen, fielen wir durch das anhaltende Wackeln in einen unruhigen Schlaf und konnten am Dienstagmorgen nur gähnend unterrichten.


Wir bezogen in der New Sea View Villa eine wahre Luxussuite für wenig Geld :)

Am Strand von Sihanoukville ...

... ließen wir es uns richtig gut gehen.

Auf Koh Rong bezogen wir diesen schicken Bungalow ...

... mit direktem Blick aufs Meer.

Der Innenraum war eher dürftig eingerichtet ...

... ganz zu schweigen von unserem etwas "alternativen" Badezimmer ;)

Die Sonne (man beachte den besonderen Regenbogen) ...

... verwandelte Koh Rong in ein wahres Paradies ...

... und ließ die braven Lehrer bis über beide Ohren strahlen. :)

... nur so nebenbei erwähnt ;) ;) ;)

Da kann man nur ins Schwärmen kommen...

Von links nach rechts: Meer, Anita, Daniel, Meer :)

Ein Bus mit Betten, in Österreich wahrscheinlich strengstens verboten ...

... und in Kambodscha einen Grinser wert.

Donnerstag, 14. Juli 2011

HERZLICHEN DANK

Wir möchten uns ganz herzlich für die großartige Unterstützung unseres Projektes bedanken. Es ist mehr als genug Geld zusammengekommen und wir arbeiten eifrig an der Fertigstellung der Schule sowie des Waisenhauses. Leider werden uns von der zuständigen Behörde immer wieder Steine in den Weg gelegt, sodass wir leider nicht garantieren können, dass alles fertig ist, wenn wir in cirka 3 Wochen Siem Reap verlassen.


Mittwoch, 6. Juli 2011

Wasserspaß und heiße Küche

In der vergangenen Woche haben wir mit den Kindern einen Ausflug zum Baray-See gemacht. Mit insgesamt 7 Kindern sind Chek, Daniel und ich nach unserem Unterricht losgestartet. Vollgepackt mit ungesunden Snacks und Wasserbällen suchten wir uns am See ein schickes Plätzchen mit Hängematten und starteten gleich los ins kühle Nass. Die pralle Mittagssonne zwang Daniel und mich immer wieder in den Schatten, doch unsere Kinder tollten die ganze Zeit im Wasser herum. Letztendlich hatte Daniel trotz aller Vorsichtsmaßnahmen abends einen ordentlichen Sonnenstich und ich selbst kann mir immer noch die Haut abschälen... Unsere kleinen Gauner haben den Ausflug aber richtig genossen:

7 Kinder und 2 Erwachsene in einem Tuk-Tuk: unbequem aber möglich :)

Ein gemütliches Plätzchen im Schatten

Die kleinen und großen Kinder...

... hatten viel Spaß im Wasser ...

... und am Strand.

Die strengen Lehrer haben stets ein wachsames Auge auf die Kids

Ein erschöpftes Mittagsschläfchen in der Hängematte





Sonntag, 3. Juli: Endlich ist es soweit. Daniel und ich machen einen Kochkurs! :)
Folgendes Menü wird unter Anleitung des Chefkochs aus dem "Angkor Palm"-Restaurant zubereitet:

---Fisch-Amok---
---Gebratener Wasserspinat---
---Khmer-Curry---
---Beef Loc-Lak---
---Bananen Dessert---

Wir starten mit einem Besuch des nahegelegenen "Old Market", bei dem man neben Haushaltswaren und Touristenartikeln auch frisches Gemüse, Gewürze und frisches Fleisch sowie Fisch bekommt. Unser Lehrmeister erklärt uns die unterschiedlichen Gewürze und zeigt uns welche Zutaten wir für unser Menü benötigen. Gekauft wird allerdings nichts: das Restaurant war so nett und hat alles schon für uns bereit gestellt.
Wir wandern zu einem luftigen Plätzchen im ersten Stock des Restaurants, wo noch die letzten Handgriffe des vorherigen Kochkurses erledigt werden. Dann beginnt unser Chefkoch zu erklären: das Essentielle vieler Khmer-Speisen ist die grüne Currypaste! Der Meister teilt uns die Rezepte aus und wir lernen zuerst die Theorie und die einzelnen Zutaten kennen. Danach dürfen wir anfangen zu schnipseln und schälen, schneiden und reißen, zermantschen und pressen. Ruck - Zuck sind die Vorbereitungen erledigt und es werden die Pfannen eingeheizt. Unter Aufsicht verrühren Daniel und ich nun Palmzuckercreme und Austernsauce, Tapioca und Kokosnussmilch und die besonderen Zutaten für Loc-Lak: Ketchup und Maisstärke ;)

das Fett spritzt - das Curry brodelt - die Köche schwitzen

Und schon ist unser Menü fertig und wird fachgerecht angerichtet! Wir werden nach unten ins Restaurant gebeten und ein Kellner serviert uns unsere selbst zubereiteten Kostbarkeiten. Mahlzeit!
(verfasst von Anita)

Die frischen Zutaten verströmen im knallheißen Marktgelände ein äußerst ausdrucksstarkes Aroma.

Verschiedene Reissorten für verschiedene Gerichte

Der Chefkoch erklärt zuerst die Theorie ...

... danach dürfen wir loslegen.

Es wird geschält und geschnippelt ...

... gekocht und gekostet ...

... gerührt und abgeschmeckt ...

... und unter professioneller Anleitung angerichtet.

Nach der Arbeit haben wir uns unser großartiges Essen schmecken lassen.