Dienstag, 14. Juni 2011

Battambang

Vergangenes Wochenende sind wir mal raus aus Siem Reap und rein in die wunderschöne Provinz Battambang. Nach unserer Unterrichtseinheit am Freitagvormittag haben wir uns in den Bus gesetzt, und nach einer vierstündigen Reise, bei der wir bereits die schöne Natur der ländlichen Gegend genießen konnten, wurden wir mit aufgeregten "Tuk-Tuk, Sir??" "Tuk-Tuk, Laaidee??"- Rufen begrüßt. Der Tuk-Tuk-Fahrer unserer Wahl erwies sich als echter Glücksgriff, denn nach einem gratis Pick-up zu unserem Hotel plante er mit uns sofort eine umfassende Tour für den nächsten Tag (und das zu einem Schnäppchenpreis) :)

Nachdem wir im Hotel in Ruhe eingecheckt hatten, plagte uns der Hunger und wir fanden (Lonely-Planet sei Dank) bald ein schnuckeliges Lokal mit hervorragendem Essen. Danach ging es quer durch das kleine Städtchen, um diverse "Sehenswürdigkeiten" zu begutachten. Als ÖBB-Kinder zog es uns natürlich sofort zum stillgelegten Bahnhof. Dieser dient heute als Spielplatz und Unterkunft für einige Straßenkinder. Die Schienen im Bahnhofbereich sind etwas ausbesserungsbedürftig, doch die dortigen Waggons haben beinahe österreichischen Standard (siehe Bilder) :) .

Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los: Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns mit Tuk-Tuk-Driver "Dollar" auf zur legendären Bambusbahn, die (zu unserem Glück) noch in Betrieb ist. In etwa zwei Monaten wird das lokale Transportmittel nämlich stillgelegt und muss dem Bau des neuen Streckennetzes weichen. Die Anwohner sind von diesem Projekt nicht besonders begeistert, da sie nun ihre Frachten (Gemüse, Mopeds, Reis, Hühner, etc...) mit Holzkarren quer durch die Pampa transportieren müssen. Die beeindruckende und rasche Fahrt auf dem Holzgestell führte uns zur nächsten Haltestelle und wieder zurück quer durch Reisfelder, Dschungelgebiet und Moskitoschwärme.

Danach ging es im Tuk-Tuk weiter zum vermutlich einzigen Weinbauern Kambodschas :) Nach einer ordentlichen Kostprobe und einem kurzen Spaziergang durch die Besucher-Reben verließen wir (um einige Dollar ärmer und um einige Flaschen Rotwein, Trauben- und Ingwersaft reicher) das elegante Weingut. Es folgte eine schöne Fahrt durch die Dörfer der Gegend und "Dollar" zeigte uns ein paar ganz besonders tolle Ausblicke. Zuerst machten wir Halt an einer der Golden Gate Bridge nachempfundenen Brücke, um im Anschluss daran zu einem Baum (mitten in einem Dorf) zu fahren, der vollbehangen mit Fledermäusen war...

Unsere nächste Station war der Phnom Banan, ein Hügel, bei dem man über eine sehr schöne - sehr steile - Treppe hinauf zu einem alten Tempel gelangt. Am Fuß des Hügels genehmigten wir uns neben einem Lotusfeld in einer niedlichen Bambushütte ein gutes Mittagessen.
Den Abschluss unseres Ausflugs bildete der Phnom Sampeau mit der Killing Cave. Die Spitze des Bergs erreichten wir durch eine rasante Mopedfahrt über Stock und Stein. Danach zeigte uns "Dollar" die dortige Pagode sowie die "Killing Cave" - eine Höhle, in der die roten Khmer viele Menschen hingerichtet haben. Als Mahnmal dient dort eine Stupa mit Knochenresten und Schädeln der Verstorbenen.

Um den Tag gebührend ausklingen zu lassen, gingen wir zu einem schicken französischen Restaurant und ließen uns dort kulinarisch so richtig verwöhnen. Es gab Ente in Honigkruste in Thymian/Rosmarin-Sauce und gegrilltes Hühnerfilet mit Senf-Blauschimmelkäse-Sauce - dazu gabs ein Kartoffelgratin als Beilage. Mjam!

Nach einem erholsamen aber etwas kurzen Schlaf läutete unser Wecker am nächsten Tag bereits um 5:45 Uhr. Nachdem wir als Abschiedsgeschenk von unserem Hotel noch zwei kambodschanische Schals (Kromas) geschenkt bekommen haben, traten wir um sieben Uhr unsere Rückreise mit dem Boot an.
Über verschiedene Flüsse schlängelte sich unser kleines (vollbeladenes) Boot in Richtung Tonle Sap. Die Einheimischen steigen auf dieser Strecke an verschiedenen Floating Villages aus und zu und tragen jeweils schweres Gepäck oder die Reisration für die nächste Woche bei sich :)
Nach etwa 7 Stunden kamen wir (unter wildem "Tuk-Tuk, Sir??" Geschrei) am Bootsanleger in Siem Reap an. Durch die stürmische Begrüßung der Tuk-Tuk-Fahrer war uns klar: Wir sind zu Hause. Home sweet Home.
(verfasst von Anita)


Vor langer, langer Zeit regierte ein König in Battambang. Dieser besaß einen magischen Stab. Der Stab ermöglichte es, eine beinahe ausweglose Schlacht zu gewinnen. Nach dem Ende der Schlacht verlor der König seinen magischen Stab im Wald. Er wurde nie mehr gefunden. Von dieser Legende kommt der Name der Stadt und Provinz: Batt (Stab) Ambang (verloren)

Der neue Railjet: Daniel hat sich schon einen Fensterplatz reserviert.

Tuk-Tuk-Fahrer "Dollar"

Mit dem Bambootrain...

... ging es auf holprigen Schienen quer durch die Pampa.

Die Holzkonstruktion erweist sich als äußerst praktisch...

... denn mit ein paar Handgriffen lässt sie sich aufheben und umdrehen (um die Richtung zu ändern).

In Kambodscha werden drei Mal im Jahr die Trauben geerntet.

Geschätzte 1000 Stufen rauf auf den Phnom (Berg) Banan.

Die Tempelanlage des Phnom Banan ist älter als die Angkor-Tempel.

Kurze Erfrischung  -- und dann wieder aaallles zurück :)

Die Killing Cave am Phnom (Berg) Sampeau: Die roten Khmer haben hier Menschen gegen die Felsen geschlagen und dann die Höhle hinunter gestürzt.

In der Nebenhöhle steht ein Mahnmal mit den Schädeln der Verstorbenen.

Eine schöne Stupa bei der Tempelanlage am Sampeau.

Die Bootsfahrt in Richtung Siem Reap.

Leute, die zu- oder aussteigen wollten, wurden mit kleinen Paddelbooten vom Ufer  (oder ihrem schwimmenden Haus) zu unserem Boot gebracht bzw. abgeholt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen