Donnerstag, 12. Mai 2011

Gooood mooorning, teeeacher! How aaare youuu?

6:20 Uhr: Der Handy-Wecker läutet und reißt uns aus unseren Träumen. Wir stehen auf, trinken eine Tasse Tee und machen uns auf den Weg zur Schule.

7:30 Uhr: Schulbeginn: "Good morning class!" Laut schallt es uns entgegen: "Goooood mooorning, teeeacher! How aaare youuu?" Der Unterricht beginnt mit einem lockeren "Guten-Morgen-Lied", das wir selber erfunden haben. Danach starten wir mit den Buchstaben des Alphabets und einigen Wörtern. Während die ersten Schüler schon rufen "Finish teacher", schreiben die anderen noch immer am Datum. Einige Kinder sind in der glücklichen Lage sich zusätzlich zum Unterricht im Dorf auch die öffentliche Schule leisten zu können, so wird die Lücke zwischen guten und schlechten Schülern leider immer ein bisschen größer.Wir versuchen den Großteil der Vokabeln aufzuzeichnen, um das Verständnis auch den Kleinsten zu erleichtern.
Die Klasse besteht aus etwa 25 Schülern, einmal mehr- einmal weniger. Nicht alle Kids kommen regelmäßig.
Der Großteil unserer Schüler ist zwischen 6 und 14 Jahren alt, viele bringen ihre jüngeren Geschwister mit zum Unterricht. Immer wieder kommt es vor, dass ein jüngeres Geschwisterl zu weinen beginnt und dann ein Schüler mit ihm die Klasse verlässt. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. 

8:30 Uhr: Die Konzentration lässt nach. Es wird immer lauter. Von irgendwo schallt laute Musik. Wir versuchen die Klasse mit einem Clap-Game ("Bei Müller hat's ge-brannt, -brannt, -brannt ...") aufzulockern. Besonderen Spaß haben die Kids, wenn sie mit ihren Lehrern klatschen dürfen. Danach herrscht mehr Trubel als vorher, die Klasse will nicht mehr still sitzen.
Manchmal steht uns ein Übersetzer der Organisation zur Seite. Die Khmer-Methode des Unterrichtens besteht zum Großteil daraus mit einem Bambusrohr auf den Tisch zu schlagen. Das laute Geräusch lässt die Kinder verstummen. Er übersetzt und wiederholt die Wörter in Khmer und Englisch  -- seine Aussprache ist miserabel. (Bsp.: Er spricht das Wort "hair" wie "hear" aus. Aber genau deshalb sind wir ja da *g)

9:00 Uhr: Wir gehen noch einmal gemeinsam das Gelernte durch. Die Hefte werden kontrolliert: Wer alles brav mitgeschrieben hat, bekommt einen Smiley. Die Jüngsten malen vor allem die Zeichungen ab.

9:30 Uhr: Wir verabschieden uns von unseren Kindern und radeln nach Hause. "Goodbye Teeeacher! See you tomoooorroooww!"
(verfasst von Anita)


Die "Schule"

Unser Klassenraum

Anita beim Unterrichten

Die Klasse

Daniel beim Unterrichten (mit Khmer-Übersetzer Mr. Chek)

Die Klasse schreibt von der Tafel ab. In der letzten Bank hilft Mr. Chumneanh einer Schülerin.

Anita beim Helfen

Daniel beim Wiederholen.

Die Zeichungen an der Tafel

Anita beim Wiederholen

Wer den Ball hat, muss antworten

2 Kommentare:

  1. Eigentlich seh ich da gar keinen großen Unterschied zu uns... renovierungsbedürftige Schulgebäude, veraltetes Inventar, motivierte Junglehrer, die mit dem Fahrrad in die Schule düsen, schwindlige Kollegen (der Übersetzer, nicht ihr ;) , die Schüler kommen und gehen, nach einer Stunde sitzen werden sie unruhig, und den Nachmittag haben die Lehrer frei... ;)
    Das mit dem Bambusrohr klingt gut, gleich mal ins Bauhaus düsen *g*

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  2. Wir sind gespannt wie ihr nach den drei Monaten über den Beruf des Lehrers denkt.
    Ist vielleicht doch nicht so erstrebenswert,
    oder ?
    Die Bilder von eurer Schule sind einfach
    ergreifend. Mama wird sie in der Volksschule Göss herzeigen, damit unsere Schüler sehen
    in welchen Palästen sie unterrichtet werden.
    Viele liebe Grüße und Bussis an euch
    beide
    von Mama und Papa

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