Sonntag, 8. Mai 2011

Siem Reap: 96 Stunden - 1000 neue Eindrücke

Geschockt - fasziniert - genervt - verzaubert: In den letzten Tagen erlebten Anita und ich ein wahres Wechselbad der Gefühle, da wir in Seim Reap eine für uns ganz neue Welt kennenlernen durften. Eine Welt, in der es einerseits von Touristen nur so wimmelt (immerhin befindet sich die weltbekannte Tempelanlage Angkor Wat hier ganz in der Nähe), in der es aber andererseits auch Menschen gibt, die normalerweise von der westlichen Bevölkerung nicht wahrgenommen werden.

Aber der Reihe nach: Am Dienstag, 3. Mai, traten wir um 12:30 Uhr unsere Busreise von Phnom Penh nach Siem Reap an. Der sechsstündige Trip führte uns über staubige und nur dürftig asphaltierte Straßen (der Ausbau ist in vollem Gange!), vorbei an riesigen Feldern sowie durch einige Dörfer und Städte. Pünktlich um 18:30 Uhr erreichten wir unser Ziel, wo wir von zwei Vertretern der Organisation "Khmer For Khmer" erwartet wurden.

Kurz zur Erklärung: Wir arbeiten in den nächsten drei Monaten für die Organisation "Khmer For Khmer". Sie ermöglicht es Kindern aus einem Slum an einem elementaren Schulunterricht teilzunehmen. Diese sind größtenteils Waisen und können sich die "normale" Schule nicht leisten. Anita und ich sind nun dazu angehalten diesen Kindern zwischen 6 und 14 Jahren jeweils zwei Stunden pro Tag die englische Sprache näherzubringen. Wir haben hierbei freie Hand und gestalten den ganzen Unterricht selbst. Wir werden darüber hinaus Texte für eine neue Homepage verfassen und verschiedene Aktivitäten (Story Telling, Cleaning Day) mit den Kindern starten. Wie das alles genau ausschaut, werdet ihr bestimmt in einem der nächsten Blog-Einträge erfahren...

Wie geht es uns sonst so? Tja, anfangs waren wir ein wenig genervt von unserer ersten Unterkunft, für die wir billige 50 Dollar pro Monat gezahlt hätten. Dafür hatten wir kein Fenster nach draußen und nur einen Ventilator, der sich im Schneckentempo drehte, was zur Folge hatte, dass wir uns bei wohligen 50 Grad ins Bett kuscheln und unsere Decken vollschwitzen durften. Da wir diesem Spuk so schnell wie möglich ein Ende bereiten wollten, haben wir uns dazu entschieden eine neue Bleibe zu suchen (immerhin soll sie für die nächsten drei Monate unser Zuhause ersetzen). Wir sind sehr schnell fündig geworden und bewohnen nun ein kleines Apartment mit großem Schlaf- und Arbeitsraum, einem Badezimmer, einer Abstellkammer, Ventilator und Klimaanlage, kurz: einen wahren Palast für hiesige Verhältnisse. Direkt vor der Türe gibt es Mangobäume und andere exotische Sträucher (siehe Fotos). Wir zahlen nun zwar rund 150 Dollar, aber ein bisschen Luxus braucht der verwöhnte Europäer ganz einfach... dazu stehen wir.

Und damit dem braven Leser nicht fad wird, gibt es jetzt natürlich wieder eine coole Anita-Dani-Geschichte: Am Freitag, 6. Mai, wurden wir nämlich nach dem Unterricht mit den Kindern in eine Hütte direkt im Village (Slum) eingeladen, um mit dem Hauptverantwortlichen der Organisation "Khmer For Khmer" (Mr. Sovann) ein wenig über unsere Arbeit zu reden. Wir wollten nach gut einer Stunde wieder aufbrechen, wurden dann aber kurzfristig zum Essen eingeladen. Und wenn jemand gastfreundlich ist, wird hier in Kambodscha nicht "Nein" gesagt. Wir bekamen Reis mit einer Art kambodschanischem Curry, das auch Fleischstücke enthielt. Es war wirklich gut, doch wollten Anita und ich erst gar nicht nachfragen, was für ein Fleisch uns da vorgesetzt wurde. Wir vermuten aufgrund der Form jedoch stark, dass es sich um Schnecke handelte :). Ist aber wirklich empfehlenswert...

Unsere erste Unterkunft (Zelle) mit gefinkelter Moskitonetz-Konstruktion ...

... allerdings ohne Kasten und Fenster.

Jetzt bewohnen wir diesen Palast mit Veranda ...

... exklusivem Kasten mit eigener Beleuchtung ...
... Traumbett ohne Moskitonetz ...

... und Mangobäumen im Garten!!! :)

In der Pubstreet (Touristenzone Nummer 1)

Am Markt gibt's lebende (!) Krabben

Modernes Shoppingcenter (Luckymall) mit gratis WLAN

Vorbereitung für den Unterricht (kostenlose Benutzung der Hängematten)

Amouk mit Catfish in der Kokosnuss

Feldweg zur "Schule"

Am Nightmarket mit Vivi aus Puerto Rico



Noch kurz zur Info (für die ganz Ungeduldigen): Fotos vom Unterricht und den Verantwortlichen folgen. In Kambodscha muss man die Leute erst ein bisschen besser kennen, bevor man Fotos machen darf.
(verfasst von Daniel)

2 Kommentare:

  1. Wir gratulieren euch zu dieser königlichen Unterkunft. Mit den Mangobäumen vor dem Fenster habt ihr ja eine bessere Lebensqualität als wir in Leoben. Zum Muttertag gibt es für Mama ein Wienerschnitzel, da sie Schnecken nicht so bevorzugt.
    Weiterhin alles Gute und viel Spaß von
    Mama und Papa.

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  2. Find es auch eine super Idee, dass ihr euch einen Rückzugsort organisiert habt. Wie wir seit Indien wissen, ist das recht essentiell wie und worauf und mit wem aller man und frau sich bettet...
    Zu den liaben Krebasal: die kenn ich aus Spanien... wenn sie Schaum vor dem Mund bekommen, solltet ihr zurücktreten, denn dann schnappen sie zu -sofern ihre Scheren nicht gewissenhaft mit Tixo zugeklebt wurden ;-) Beneid euch um die Abenteuer. Liebe Grüße von der Hannah aus Wien, die grad gar nicht Strahlenschutz-Gesetzestexte wälzen will p.s. hoffe, ihr müsst nicht den Plastik-Killer "no-bite" verwenden, bei betrachten des Moskitonetzes haab ich gleich einen Schweißausbruch bekommen

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